Frank Müller, Chartered Surveyor – Bachelor Immobilienmanagement,

Inhaber von fmi Frank Müller Immobilien in Wuppertal

März 2019

Die Inflation zieht wieder an.      Können Immobilien schützen?

Die Inflationsrate hat im September 2018 mit 2,3 % den Höchststand der letzten sieben Jahre erreicht. Immobilien gelten als wirkungsvolle Anlage, um sich vor Inflation zu schützen.

Ob dies tatsächlich so ist und welche Immobilien Inflationsschutz bieten könnten, analysieren wir hier für Sie.

Die gebeutelten Sparer in Deutschland erhalten im Moment maximal etwa  0,65 % Zinsen auf einem Tagesgeldkonto. Real werden aus € 100.000,- bei einer Anlagedauer von einem Jahr € 98.350,-. Es wird also kontinuierlich   Geld „vernichtet“. Bei langfristigen Sparbriefen bekommt man etwa 1,5 % – erleidet also immer noch Verluste. Die größten Chancen von Inflation zu profitieren, haben die Immobilieneigentümer, die ihr Haus oder ihre Wohnung noch finanziert haben, z. B. wer eine langfristige Immobilienfinanzierung mit einem Zinssatz unter 2 % abgeschlossen hat.

 

Je größer die Differenz zwischen Schuldzins und Inflationsrate ist (solange   der Schuldzinssatz kleiner ist als die Inflationsrate), desto mehr profitiert der Eigentümer – selbst dann, wenn die Preise stagnieren. Keine positive Preisentwicklung, sondern Stillstand erlebten die Immobilienpreise in Wuppertal z. B. etwa in den Jahren 2002 bis 2012. Vermieter können sich bedingt schützen, indem    sie die Mietverträge mit sogenannten Wert-sicherungsklauseln vereinbaren. Die Miethöhe passt sich dann z. B. dem Lebenshaltungskostenindex an. Damit ist man dann recht nah an der Preisentwicklung. Die Kostenentwicklungen nicht umlagefähiger Auf-wendungen – wie z. B. Reparaturen – lassen sich damit jedoch

auch nicht einfangen. 

 

Ältere Untersuchungen zeigen, dass bei stärker werdender Inflation die Immobilienpreisentwicklung schlechter wird. De facto erleiden die

Eigentümer dann ebenfalls einen Verlust, wenn die Immobilie schon bezahlt ist. Die Verwendung des Begriffs „Betongold“ ist irreführend. Immobilien-   und Goldpreise unterliegen Preisschwankungen. Insoweit ist es völlig spekulativ zu hoffen, dass die Immobilienpreisentwicklung künftig oberhalb der Inflationsrate liegt.

 

Die Angst der Deutschen vor Inflation resultiert noch aus Zeiten der Weimarer Republik. Sollten die Inflationsraten enorm steigen, wird der Staat eingreifen und Immobilien mit Sondersteuern oder Zwangsabgaben belegen. Wenn es also richtig rund geht, hilft die Immobilie auch nicht. Schaden kann die Immobilie jedoch im Vergleich mit anderen Anlagealternativen auch nicht…

 

Text: Frank Müller

 

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