Frank Müller,
Immobilienmakler und Sachverständiger
Text | Frank Müller
Juni 2023
Ende Februar des laufenden Jahres wurden Pläne eines Gesetzentwurfes
aus dem Wirtschaftsministerium öffentlich, nach deren Inhalt Gas- und Ölheizungen ab dem Jahre 2024 verbieten zu wollen, sofern diese nicht mit mindestens 65% erneuerbaren Energien unterstützt
werden.
Am 01. März titelte Die Bild-Zeitung „Habeck will- Öl- und Gasheizungen verbieten. So trifft Sie der Preishammer…“. Seither tobt ein politischer Sturm um das Thema. „Der Preishammer“ trifft bereits
viele Eigentümer jetzt, weil
die Kosten für neue Gas- und Ölheizungen seither noch stärker explodiert sind und auch die Preise für Wärmepumpen gigantische Höhen erreichen. Eine
Beschlussfassung hierzu im Deutschen Bundestag ist vor der Sommerpause am 07. Juli vorgesehen.
Ein neues Positionspapier der Bundesregierung liegt nun seit dem 13.06.2023 vor. Demnach soll zunächst eine kommunale Wärmeplanung, die je nach Größe der Gemeinde zwischen 2025 und 2027 abgeschlossen
sein muss, fertiggestellt werden. Erst danach sollen keine neuen Gas- und Ölheizungen mehr zugelassen werden, die nicht durch mindestens 65% regenerative Energien unterstützt werden. Bis dahin
gelten im Neubau jedoch schon die
restriktiven Vorschriften.
Die Energiewende im Gebäudesektor kostet die Deutschen laut Wirtschafts- ministerium, nur für den Umbau der Heizungen in den ersten sechs Jahren jährlich 9,2 Milliarden Euro, anschließend
dannjährlich „nur noch“
5 Milliarden. Selten fällt die Politik bei der Kalkulation von Kosten durch
hohe Präzision auf. Die Zahlen kommen zudem aus dem Wirtschafts-ministerium, das die offensichtliche Zielrichtung verfolgt, das Gesetz durchdrücken zu wollen.
Die Wärmewende soll primär mit Wärmepumpen funktionieren. Diese benötigen überraschend viel Strom im Winter, wenn kaum Solarenergie zur Verfügung steht. Die Umstellung auf Elektromobilität
verstärkt das Problem. Peter Müller, Chef der Bundesnetzagentur, hat im Januar 2023 schon darauf hingewiesen, dass lokale Stromausfälle künftig zu erwarten sind und die Bundesnetzagentur die
Stromversorgung privater Haushalte für Wärme-pumpen und Ladestationen bedarfsweise drosseln will. Da war von dem „großen Heizungs-Solo-Wumms“ noch gar keine Rede. Wenigstens ist das
neue Positionspapier technologieoffener und wird zum Beispiel Pellet-heizungen wieder möglich machen.
Deutschlands Anteil an den weltweiten CO2-Emissionen liegt bei 1,8%, wovon 18% (also 0,32% des Weltanteils) auf die Gebäudeerwärmung und Kühlung hier entfallen. Der Gesamtausstoß wurde in
Deutschland seit 1990 um 40% reduziert. Währenddessen hat in China im selben Zeitraum der Ausstoß um 360% zugenommen. Deutschland bläst im Moment etwa 650 Millionen
Tonnen jährlich in die Luft. China legt jedes Jahr einen Zuwachs zwischen
200 und 400 Millionen Tonnen hin, zu den dort bereits jetzt verursachten
11,5 Milliarden Tonnen.
Auch Fernwärme und die Wärmepumpen gibt es nicht zum Null-Emissions-tarif. Mit einem Investitionsaufwand in Höhe von weit über 50 Milliarden Euro bis 2030 erreichen wir hier eine (kalkulierte)
CO2-Einsparung von 44 Millio-nen Tonnen. Global betrachtet schaffen wir mit diesem finanziell gigantischen Aufwand nahezu nichts und im inzwischen bevölkerungsreicheren Indien hat die
Industrialisierung noch gar nicht richtig begonnen.
Die Emissionen werden weiterhin weltweit in dramatischem Umfang steigen, egal welche Klimmzüge wir hier machen. Mühe geben müssen wir uns zweifelsohne weiterhin, sollten jedoch dabei nicht
vergessen Ergebnisse und Preise im Blick zu behalten. Fair wäre den Menschen zu sagen, was uns jede eingesparte Tonne kostet. Wenn es Subventionen gibt, sind diese für den einzelnen
Gebäudeeigentümer kostbar aber keineswegs kostenlos.
Frank Müller – Immobilienmakler und Sachverständiger
Kontakt: 0202 60 00 55 – mueller@immobilien-wuppertal.de